Oldies Part 2: Yill of Wild Bumble-Bee
Wie so viele Züchter habe ich ohne großes Wissen mit der Zucht begonnen. Zu einem späteren Zeitpunkt wäre unsere Yill vermutlich nicht als Zuchtkatze aufgenommen worden, denn es stellte sich heraus, dass sie im Gentest auf das HCM-1-Gen heterozygot ist. Yill ist somit Trägerin eines rezessiven Gens, das im Verdacht steht, zusammen mit weiteren Komponenten eine Herzkrankheit hervorzurufen. Doch wie gesagt, ich war unerfahren und wusste noch nicht viel über Genetik. Aber ich hatte mich in die Kleine total verliebt. Sie sah aus wie ein verhuschtes Häschen und ihr Blick rührte mich so sehr, dass ich sie zu uns holen wollte.
Als Yill bereits zwei Würfe mit insgesamt 13 Kätzchen zur Welt gebracht hatte, erhielt ich einen Anruf von einer Dame, die mir ein übles Szenario entwarf. Yill würde aufgrund des rezessiven Gens sehr krank werden und früh sterben. Ich war geschockt und ich begann mich zu informieren. Die genetischen Zusammenhänge waren bei Heterozygotie nicht eindeutig, doch eines war klar: Wenn ich ordentlich züchten wollte und wenn der Nachwuchs gesund sein sollte, dann müsste ich an den in Schweden gestarteten Gesundheitsprogrammen für die Rasse Maine Coon ohne Wenn und Aber teilnehmen. Das bedeutete, meine Zuchttiere müssten sowohl genetisch als auch durch weitere Untersuchungen (wie z.B. Ultraschall) belegbar gesund sein. Yill wurde sogleich kastriert.
Im Alter von fast fünf und fast sieben Jahren wurde Yill per Ultraschall untersucht. Ihr Herz ist völlig gesund und auch sonst erfreute sich die Dame bis heute bester Gesundheit. Sie lebte im Haushalt meiner Tochter und starb am 7 Juni 2021 im Alter von sechzehneinhalb Jahren.
Auch wenn Yill die Herzerkrankung HCM nicht bekommen hat: Ich möchte dennoch nicht dafür plädieren, HCM-heterozygote Tiere in die Zucht zu nehmen. Man darf nicht das geringste Risiko eingehen, so meine Meinung. Daher habe ich im weiteren Verlauf meiner Zucht keine Tiere mehr eingesetzt, die heterozygot (oder gar homozygot) auf HCM oder eine andere genetische Erkrankung waren. Ich lege jeder Züchterin und jedem Züchter ans Herz, mit genetischen Aspekten sorgfältig vorzugehen, wenn die Folgen eines solchen Zuchteinsatzes Erkrankungen des Nachwuchses sein könnten.
Noch wichtiger ist der Ausschluss der Herzerkrankung durch regelmäßigen Ultraschall der Zuchtkatzen. Dieser sollte ab dem Alter von etwa einem Jahr in regelmäßigen Abständen erfolgen, mindestens bis zum Alter von 3 bis 4 Jahren, besser noch bis zum hohen Alter von 7 bis 10 Jahren. Seriöse Züchter halten sich daran. Die derartige Kontrolle dient dem Ausschluss des plötzlichen und unangekündigten, genetisch bedingten Herztods bei Katzen. Übrigens haben entgegen der Aussage vieler Tierärzte nicht nur Maine Coons dieses Problem in einigen Linien. Auch andere Rassen, wie die Britisch Kurzhaar, und überproportional häufig auch Gruppen unserer Hauskatzen, der Europäisch Kurzhaar, haben dieses Problem.