Park Schönbusch im Herbstkleid

Der Park Schönbusch bei Aschaffenburg wurde im Auftrag des Mainzer Erzbischofs Friedrich Carl von Erthal Ende des 18. Jahrhunderts von dem Gartenarchitekten Friedrich Ludwig von Sckell (1750-1823) gestaltet. Dieser hatte in England die dort entstandenen Landschaftsgärten besucht und sie studiert, bevor er nach Aschaffenburg kam und das Gelernte umsetzte.

Englische Landschaftsgärten – und so auch der Park Schönbusch – wurden im Gegensatz zu den vorher beliebten formal-symmetrischen Gartenformen in Anlehnung an Naturlandschaften angelegt. Hügel wurden geschaffen, wo notwendig. Spazierwege schlängelten sich durch stimmungsvoll gestaltete Parks, die nicht mit Zäunen oder Hecken umschlossen wurden. An vielen Stellen des Gartens öffnete sich der Blick des Spazierenden in die Umgebung und vermittelte ihm auf diese Weise den Eindruck eines Naturgemäldes.

Parkbesuchern wird Natürlichkeit jedoch nur vorgegaukelt. Englischen Gärten liegt ein gestalterisches Konzept zugrunde, das Seen, Kanäle, Brücken, Pavillons und Dorfhäuschen als Elemente an passenden Stellen entlang der Wege eingefügt. Der Landschaftsgarten „Park Schönbusch“ weist ein Wegenetz von etwa 20 Kilometern auf. Auch einen Irrgarten gibt es, in dem man viel Spaß haben kann. Im Sommer ist es schön, auf dem künstlich angelegten See umherzurudern.

Ein gerade verlaufender Kanal blieb als Element früherer Gartenformen erhalten. Er durchzieht einen Teil des Parks in Form einer Blickachse. Die den eingefassten Kanal umgebenden Wege verlaufen jedoch wellenförmig und führen an Pavillons und Philosophenhäuschen bis zum so genannte Dörfchen – das man mit dem hameau der Marie Antoinette vergleichen kann, das jedoch weniger märchenhaft gestaltet ist. Auch der Kanal ist nicht (wie beispielsweise in Versailles oder ähnlichen Schlossanlagen) auf das Schloss ausgerichtet, sondern in die Landschaft integriert.

Im Oktober zeigt der Park sich im bunten Herbstkleid und die Biergärten sind nicht mehr gut besucht.

Das im Park befindliche Sommerschlösschen wurde zwischen 1778 und 1782 im klassizistischen Stil erbaut. Man kann die Räume von April bis September zu den Öffnungszeiten besichtigen.

Es ist lange her, dass ich die folgende Geschichte hörte. Hoffentlich gebe ich sie richtig wieder! Im Schlösschen wurde die Geliebte des Aschaffenburger Schlossherrn untergebracht, wenn er in der Stadt war. Vom Aschaffenburger Schloss bis zum Schlösschen gibt es (oder gab es) eine Sichtachse. Wenn nun in einem bestimmten Fenster im Schloss ein Licht angezündet wurde, wusste die Geliebte, dass der Herr abends zu Besuch kommen würde.

Jetzt frage ich mich natürlich, ob dieser Herr der Erzbischof war… oder war es ein König? Ich weiß es leider nicht mehr und werde recherchieren müssen…

In der Grundschule bekamen wir im Fach Heimatkunde die Aufgabe, einen kurzen Aufsatz zu schreiben. Der Titel war „Ich gebe ein Fest im Schlösschen Schönbusch.“ Es fiel uns Mädchen nicht schwer, uns vorzustellen, wie wir in Brokatstoffen und pompösen Frisuren auf die in Kutschen vorfahrenden Gäste warteten. Und da wir eine reine Mädchenklasse waren, kam kein Junge in die Verlegenheit, sich in die Rolle eines Gastgebers versetzen zu müssen. Wir aber konnten unserer Fantasie freien Lauf lassen und vom Prinzessinnendasein träumen.