Kasteel Westhove 2022

Manchmal stehen Bücher vor dem Lesen lange im Regal. So auch „Tod in Zeeland“ von Carla Capellmann, das ich Monate vor einer geplanten Reise in einer Buchhandlung mitgenommen hatte. Nun war es soweit. Wir machten uns auf den Weg in die Niederlande, in die Provinz Zeeland, und der Kriminalroman, der im Yoga-Milieu spielt, reiste mit. Am ersten herbstlichen, aber sonnigen Tag unternahmen wir einen Ausflug ins Kasteel Westhove, und dann die Überraschung, als ich zu lesen begann: Die Burg stellt den Schauplatz des Romans dar. Das war toll, denn so konnte ich besonders gut nachvollziehen, wo die Protagonist:innen – allesamt Teilnehmer:innen eines Yogaseminars – sich bewegten und wo die Ereignisse der Erzählung sich abspielten.

Kasteel Westhove, um das es hier geht, ist allerdings nicht – wie im Buch – ein Yoga-Seminarhotel. Auch nimmt sich die Autorin selbstverständlich die Freiheit, die Burg ein wenig anders zu beschreiben, als sie in der Nähe von Domburg steht. Dennoch konnte ich sie beim Lesen gleich erkennen und folgte mit Spannung (und auch Amüsement angesichts der schwerfälligen Yogaversuche der Hauptfigur) der Handlung rund um mysteriöse Todesfälle, die von den Yoginis schließlich aufgeklärt werden.

Kasteel Westhove ist eine Wasserburg. Sie wurde spätestens im 13. Jahrhundert erbaut und beherbergt eine Jugendherberge. Durch einen Vorhof mit seitlichen Gebäuden gelangt man in die Hauptburg, in deren Burgcafé man Snacks und leckeren Kuchen genießen kann. Scheint die Sonne, trinkt man den Kaffee auf der idyllischen Terrasse mit Blick auf den Burgwassergraben und die im benachbarten Schaugarten aufgebaute Motte, die aufzeigt, wie Burgen im Mittelalter angelegt worden sind. Zur besseren Verteidigung stellte man die Kernburg in Form eines Turms auf steile Hügel.

Um die Burg herum liegt ein wunderschöner, frei zugänglicher Park, von dem aus man auf von Sanddornhecken gesäumten Wegen schnell das Meer erreicht.

Wer sich stattdessen lieber mit der Geschichte der Gegend und ihrer Natur befassen möchte, findet gleich nebenan das Museum Terra Maris.

Zum Museum gehören nicht nur ein kleiner Shop und ein Lokal, sondern auch ein interessanter und vielfältig angelegter Landschaftsgarten.

Es ist schnell Abend geworden. Nach einem abwechslungsreichen Tag werfen wir von Ferne einen letzten Blick auf die Burg, die wir gerne noch einmal besuchen werden.