Frühlingsblüher im Spessart
Den gelb blühenden Löwenzahn (Taraxacum officinale) (rechtes Bild) kennen wir alle. Es gibt über hundert verschiedene Formen der essbaren Pflanze. Einem Salat fügen die Blätter einen leicht bitteren Geschmack hinzu und regen Niere und Leber an. Doch Vorsicht, nicht zu viel davon essen, die Pflanze ist stark harntreibend! Im Französischen wird sie deshalb auch pisse-en-lit (Bettpisser) genannt. Der blaue Kriechende Günsel (Ajuga reptans) ist eine alte (essbare) Heilpflanze, wirksam u.a. gegen Angina, Erkrankungen des Mundes, Rheuma und schlecht heilende Wunden. Er gehört zu den Lippenblütlern und blüht von Mai bis Juni (Bild links).
Die auf dem mittleren Bild zu sehende Pflanze, die wir im Wald gefunden haben und die sich neuerdings auch in unserem Vorgarten breit macht, ist eine Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata). Die Blätter erinnerten mich an Brennesseln, weshalb ich sie nur vorsichtig angefasst habe. Nun aber, nachdem ich sie identifiziert habe, werde ich sie verwenden wie empfohlen: als Gewürzkraut für Käse und Quark. Sie soll auch zur Wundheilung, besonders bei Zahnfleischentzündungen, beitragen. Aus den Samen kann man Senf herstellen.
Der in den Stängeln enthaltene, milchige Saft der Wolfsmilch (Euphorbia) ist giftig, die Pflanze lockt aber mit ihrer limonenfarbigen Blüte viele Insekten an. Früher wurde sie als Abführmittel oder als Heilmittel für Leber und Niere verwendet. Der Ehrenpreis (Veronica) gilt als Symbol der Treue und Liebessehnsucht und wird auch Männertreu genannt. Es gibt viele verschiedene Arten der Pflanze, die Blütenfarbe variiert von Weiß über Flieder bis Blau. Auf dem rechten Bild handelt es sich wohl um den Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis), einen Einwanderer aus der Region Kleinasien.
Apfel- oder Kirschblüte? Da die Blüten weiß sind, würde ich Kirsche sagen, auch wenn sehr viele Blüten in der Dolde stehen. Die Blüten des Apfelbaums sind dagegen rosa-weiß… Aber ich lasse mich gerne belehren.
Aus den Wurzeln des Löwenzahns (folgende Bilder) kann man übrigens einen Kaffee-Ersatz herstellen. Die Wurzeln werden dazu ausgegraben, gereinigt und in Scheiben geschnitten. Diese trocknet man auf einem Backbleck (an der Luft oder im Backofen bei ca. 40 Grad). Anschließend röstet man sie in der Pfanne ohne Fett und mahlt sie in der Kaffeemühle fein. Das Pulver wird mit heißem Wasser aufgegossen und fertig ist der Mucke-Fuck.